Erinnerungen sind mehr als Gedächtnis
Die ballistische Kurve des Alterns ist normal. Tempo, Kraft, Ausdauer und Fähigkeit zur Koordination nehmen ab, früher oder später, mehr oder weniger. Das ist keine Krankheit. Unser Körper – der Kopf gehört bekanntlich dazu – ist nun mal aus endlichem Material (was unserem Hang zur Genialität Grenzen setzt und dadurch vorteilhaft ist für die Welt im Allgemeinen und für die Menschheit im Besonderen).
Krankheiten, die eindeutig etwas anderes sind als Systemverschleiß, die gibt es aber erkennbar auch. Demenz ist eine solche Krankheit, vielfältig, bisher weder verhinderbar noch heilbar, in höherem Alter häufiger vorkommend. Bei aller Differenziertheit, sind einige Symptome doch typisch: Einbrüche beim Kurzzeitgedächtnis, Gedächtnisschwund generell, Orientierungs-verlust, Sprachschwierigkeiten bis -verlust.
Und klar ist auch: Emotionen, die ein zentrales Moment von Erinnerungen sind, gehen auch dementen Menschen nicht verloren. Erinnerungen sind mehr als Gedächtnis. Sie sind erfahrenes Leben, das uns Menschen ausmacht und prägt. Demente und Nicht-Demente. Dementen fehlt Gedächtnis, aber Erinnerungen haben sie.
Wir sollten sie also pflegen, die Erinnerungen, denn ohne sie gäbe es keine Vergangenheit und keine Zukunft fürs Menschsein.
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