In unserer Erinnerung halten wir zahlreiche Momente des Lebens fest. Vieles von dem, was wir erlebt haben, verschwindet aber auch aus unseren Gedanken, wir vergessen es wieder. Häufig erinnern wir uns an Ereignisse, die eine besondere Bedeutung für uns haben. Gerne denke ich an die Weihnachtsfeste in meiner Kindheit zurück. Und besonders eingeprägt haben sich mir die Momente, in denen meine Kinder das Licht der Welt erblickten.
Ich bin damit in der glücklichen Lage, mich bewusst an Erlebtes zu erinnern, und genieße es jeden Tag aufs Neue, diese Erinnerungen mit meiner Familie oder guten Freunden teilen zu können. Natürlich wünsche ich mir, dass meine Erinnerungen mich durch mein ganzes Leben hindurch begleiten werden. Dabei bin ich mir aber auch bewusst, dass sich das eines Tages auch ändern könnte. Denn wir leben heute einerseits mit der guten Aussicht, älter als frühere Generationen werden zu können, andererseits wissen wir aber auch, dass mit zunehmendem Alter das Risiko steigt, an einer Demenz zu erkranken.
Derzeit leben in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen mit der Diagnose "Demenz". Sie alle haben eine Reise des Vergessens angetreten. Nach und nach werden sie sich an viele alltägliche Dinge nicht mehr erinnern, und was vielleicht noch viel schlimmer ist, auch nahe Angehörige und gute Freunde mit der Zeit nicht mehr erkennen.
Die Angst vor dem Gedächtnisverlust, der mit der Diagnose "Demenz" einhergeht, können wir den betroffenen Menschen nicht nehmen, wohl aber ihre Sorge, selbst vergessen zu werden. Der Verbleib in der gewohnten Umgebung und das Zusammensein mit vertrauten Menschen gibt den betroffenen Menschen Sicherheit und bedeutet für sie einen Gewinn an Lebensqualität. Ich wünsche mir, dass möglichst viele demenziell Erkrankte die Erfahrung machen können, auch in der Krankheit nicht alleine zu sein, und setze mich deshalb politisch dafür ein. Spürbare Verbesserungen werden unsere Pflegestärkungsgesetze mit sich bringen. Vor allem Familien, die Angehörige zu Hause pflegen möchten, sollen mehr Unterstützung bekommen. So bleibt mehr Zeit für das gemeinsame Miteinander, und niemand wird vergessen.
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