Portrait Johanna Wanka

Erinnerungen sind meist ermutigend, wenn wir auf beeindruckende persönliche Erlebnisse zurückblicken. Sie können positive Emotionen hervorrufen und motivieren. Erinnerungen können aber auch herausfordern und zum Nachdenken anregen, wenn uns schwierige Situationen der Geschichte begegnen. Dann ist Erinnern häufig mit einer Anstrengung verbunden, wie es die Schriftstellerin Christa Wolf einmal beschrieb: „Sich-Erinnern ist gegen den Strom schwimmen, wie schreiben – gegen den scheinbar natürlichen Strom des Vergessens.“


Doch die Vergangenheit entlässt uns nicht durch Vergessen aus der Verantwortung. Vielmehr gibt sie uns den Auftrag, aus ihr zu lernen. Der Rückblick in die Vergangenheit ist immer mit dem Ausblick in die Zukunft verbunden. Geschichte fordert auf, Schlüsse für die Gestaltung der Gegenwart zu ziehen.


Dafür brauchen wir den gesellschaftlichen Dialog. Zwar hat jeder individuelle Erinnerungen. Einzelne Momente können für den einen bedeutend, für den anderen unbedeutend sein.   Erfahrungen prägen Menschen. Menschen mit unterschiedlichen Erlebnissen in der Vergangenheit nehmen Gegenwart anders wahr als Menschen, die diese Zeit nicht oder an anderen Orten erlebt haben. Erinnern bietet jedoch die Chance, Verständnis füreinander  unabhängig von Alter und Herkunft zu entwickeln. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und macht gemeinsames Nachdenken möglich. 

 

Deshalb ist es wichtig, möglichst viele und bereits junge Menschen für die hohe Bedeutung des Erinnerns zu sensibilisieren. Mit objektivem Wissen über Geschichte und mit authentischen Lebensberichten von Zeitzeugen wird es leicht, gemeinsam gegen den Strom des Vergessens zu schwimmen.


Johanna Wanka

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