Ein Mensch gewinnt seine jeweilige Einzigartigkeit auch durch seine Erinnerung. Jeder durchläuft eine Geschichte, die sich von der aller anderen unterscheidet, und seien es nur Nuancen. Die persönliche Vergangenheit mit ihren Ereignissen, Erlebnissen, Eindrücken prägt jeden Menschen. Auch wenn einer Person, etwa im Falle einer Erkrankung wie der Demenz die Erinnerung entgleitet, bleibt die Individualität, die sich daraus ergibt.
Wie die Vergangenheit für die einzelnen Menschen mitentscheidend ist, ist sie es auch für eine Gemeinschaft von Einzelnen, für eine Gesellschaft. Nicht zuletzt die gemeinsame Erinnerung stiftet die Identität einer Gesellschaft. Deshalb ist es so wichtig, die von allen geteilte Geschichte im Gedächtnis zu bewahren und den Menschen für die Gegenwart und die Zukunft zugänglich zu machen – die hellen Seiten ebenso wie die dunklen. Wissenschaft, Kultur und Politik haben diese Aufgabe. Die Formen der Erinnerung, die Methoden der Vermittlung mögen sich mit der Zeit wandeln, doch die Erinnerung selbst und der wahrhaftige Umgang mit ihr bleiben konstitutive Elemente jeder Gesellschaft.
Das Wissen um die Vergangenheit, die Erinnerung, ist die Grundlage der Gegenwart und das Tor zur Zukunft. |