Golo Mann hat den bemerkenswerten Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft mit dem Satz beschrieben: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen.“ Das Kennen des Vergangenen ist also eine entscheidende Grundlage für den Weg in die Zukunft. Das Kennen von Vergangenem heißt, sich immer wieder zu erinnern, und Erinnern ist ein bedeutender Beitrag dazu, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen.
Sowohl Schönes als auch Schweres kann in der Erinnerung liegen. In beiden Fällen können aber daraus Schlüsse für konkretes Verhalten in der Gegenwart gezogen werden, und so schafft Erinnerung Lebenserfahrung. Sie ist der Grund dafür, dass wir in vielen Situationen oft ohne umfassende tiefere Prüfung oder sogar ohne Begründung Sachverhalte einschätzen und Entscheidungen treffen können. Wenn man so Erinnerung begreift, ist Erinnerung immer auch mit Dank verbunden. Dank für die Erfahrungen, die man in seinem Leben machen konnte, und die Herausforderungen, die man bestanden hat, und schließlich Dank für das, was man daraus lernen kann.
Deshalb gilt: Je älter man wird, umso mehr kann man erinnern und umso reicher wird man. Wie schwer muss es sein, wenn man merken sollte, dass die Erinnerung nachlässt und damit ein wesentlicher Teil des eigentlichen Lebens verblasst.
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