Zum Projekt

Erinnerungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Persönlichkeit. Aus ihnen heraus erlangen wir ein Verständnis unseres eigenen Charakters und der Art, wie wir handeln und denken. Ohne Erinnerungen wären wir in der Welt verloren, die Menschen um uns herum würden uns jeden Tag als Fremde begegnen. Daher löst der Verlust von Erinnerungen und damit verbunden das Thema „Demenz“ – die Krankheit des Vergessens – bei vielen Menschen auch Ängste aus. Um diesen Ängsten zu begegnen und den öffentlichen Diskurs zum Thema „Demenz“ anzuregen, hat die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gemeinsam mit der bundesweit bekannten Fotografin Laurence Chaperon das Projekt „Erinnerung“ entwickelt.

Im Rahmen der Porträtserie stellen Persönlichkeiten aus Politik und Zeitgeschichte ihre Gedanken zum Thema „Erinnerungen“ vor. Dabei stehen weniger die privaten Erinnerungen der Porträtierten im Vordergrund als vielmehr ihre Einschätzungen zu deren grundsätzlichem Wert. Sie schildern aus ihrer Perspektive, was es bedeutet, Erinnerungen zu haben und sich erinnern zu können. Darüber hinaus geht das Fotoprojekt auch der Frage nach, welche Konsequenzen mit dem Verlust des Erinnerungsvermögens verbunden sind. Auf diese Weise schafft das ZQP einen Raum, der Platz für die Auseinandersetzung mit den grundlegenden Fragen einer Gesellschaft des langen Lebens bietet. Die vorliegenden Fotografien und Erinnerungstexte sind zum einen auf dieser Internetseite zu sehen. Zum anderen wird die Portraitserie im Rahmen eines Bildbandes veröffentlicht.

weniger

Thema Demenz

Demenzielle Erkrankungen stellen eine der größten Herausforderungen für die Gesellschaft in Deuschland dar. Sind aktuell 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkrankt, wächst die Zahl der Betroffenen bis 2050 auf voraussichtlich 3 Millionen. Als Erscheinungsbild von organischen Krankheiten wie Alzheimer stellt Demenz mittlerweile den Hauptgrund für einen Einzug ins Pflegeheim dar. Durch den fortschreitenden Verlust von kognitiven und motorischen Fähigkeiten, der mit einer tiefgreifenden Störung des Erinnerungsvermögens einhergeht, erfordert die Demenz eine bedürfnisorientierte Versorgung. Da die Versorgungssituation für Demenzkranke zurzeit jedoch erhebliche Lücken aufweist, stehen Betroffene und Angehörige oft vor schwierigen Aufgaben. Ein gesellschaftliches Umdenken in Bezug auf das Thema Demenz ist daher mehr als notwendig. Vor diesem Hintergrund soll das Fotoprojekt „Erinnerung“ eine Debatte über den zukünftigen Umgang mit demenzkranken Menschen anstoßen.

In der Gesellschaft wird Demenz mehrheitlich als schwerwiegende Krankheit wahrgenommen, die bei vielen Menschen Angst hervorruft. Diese Angst reicht bis zur persönlichen Haltung, mit der Diagnose Demenz nicht mehr weiterleben zu wollen.  Mit Blick auf die stark steigende Zahl von Demenzkranken gehört somit der Abbau der damit verbundenen Angstbilder zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben. Dabei gilt es, die Demenz nicht nur als medizinisch-pflegerische Herausforderung, doch vor allem unter sozialen Aspekten zu sehen. Das ZQP nimmt sich zusammen mit der Fotografin Laurence Chaperon dieser Aufgabe an und stellt den Wert der Erinnerungen in den Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses. Als Schritt zu einer neuen Qualität im Umgang mit dem Thema Demenz leistet das ZQP mit seinem Portraitprojekt „Erinnerung“ einen wichtigen Beitrag zur Inklusion demenzkranker Menschen.

weniger

Initiatoren

Laurence Chaperon

Die Fotokünstlerin Laurence Chaperon wurde 1961 in Paris geboren. Als professionelle Balletttänzerin sammelte sie zehn Jahre lang Erfahrung in Paris und Bonn. Im Anschluss absolvierte sie ein Studium der Fotografie und beendete ihre Ausbildung in einer Bildagentur. Ihre Tätigkeit als freie Fotografin begann sie 1994 in Bonn. Fünf Jahre später verlegte Laurence Chaperon ihren Wohnsitz nach Berlin und spezialisierte sich auf hochwertige Portraitfotografie von Menschen aus Politik und Wirtschaft. Seit dieser Zeit begleitet sie unter anderem Finanzminister Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Ministerpräsident Volker Bouffier uvm. Ihre Arbeiten wurden in vielen renommierten deutschen und internationalen Publikationen wie der Zeit, der Spiegel oder dem Time Magazine veröffentlicht. Die Zusammenarbeit von Laurence Chaperon und dem Zentrum für Qualität in der Pflege zum Projekt „Erinnerungen“ besteht seit dem Jahr 2014.

Stiftung für Qualität in der Pflege

Als gemeinnützige Stiftung arbeitet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) an der Aufgabe, die Versorgungssituation von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde die Stiftung im Jahr 2009 vom Verband der Privaten Krankenversicherungen mit Standort in Berlin gegründet. Die operativen Tätigkeiten des ZQP beruhen dabei auf drei grundlegenden Säulen: Dem interdisziplinären Wissensmanagement, einer praxisorientierten Forschung und unabhängiger Beratung. So untersucht und hinterfragt das ZQP die aktuellen Methoden zur Qualitätssicherung und zum Qualitätsmanagement in der Pflege. Auf Grundlage der Ergebnisse entwickeln die Wissenschaftler des ZQP neue Konzepte und Instrumente, mit denen Versorgungslücken geschlossen werden sollen. Durch die Vernetzung von Wissen schafft das ZQP eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis in der Pflege und trägt damit zu einer Steigerung des Allgemeinwohls in der Gesellschaft bei.